Rechte und Pflichten eines Schutzengels
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Was war ich überrascht, was war ich erstaunt, als ich hier
angekommen bin. Irgendwo im Universum – alles ist wie auf der Erde – mit dem
Unterschied, dass nichts starr ist alles bewegt sich alles ist weich, scheinbar
ohne Gewicht. Alle schreiten fast schwebend von einem Ort zum anderen. Ich
fühle mich leicht – nicht vorhanden und doch da – wie ein Hauch in kühler
Herbstluft, gleite ich dahin.
Es gibt hier viele so wie ich, sie unterhalten sich
miteinander und tauschen Gegenstände aus.
Sofort spricht mich jemand an, begrüßt mich herzlich und
sagt ich sei jetzt bei den Schutzengeln gelandet. Ich staune, und staune – mir
fällt fast nicht ein was ich fragen will.
Kurz danach sitze ich in einer großen Gruppe, welche
scheinbar die selbe Aufgabe zu erfüllen hat. Wir blicken alle gespannt auf ein
Podium welches mitten unter uns steht. Eine unwirkliche Stimme erklingt. Die funkelnden Augen erfassen
alle von uns. Ich erschaudere kurz. Bunte Düfte und sanfte Klänge verbreiten
sich im Raum. Ja - wir sollten alle
Schutzengel werden und auf der Erde verschiedenen Personen zugeteilt werden.
Wir erhielten eine lange Unterweisung für unsere Aufgabe.
Und so wie es mir schien waren wir schon kurz darauf auf der
Erde. Wir waren 10 Schutzengel und einer Person namens Berti zugeteilt. Es war
unsere Aufgabe ihn zu beschützen, in allen Lebenslagen – zumindest 5 von uns
mussten immer bei Berti sein.
Berti war 25 Jahre, nicht verheiratet und Kinder hatte er
auch keine. Sein Beruf war Buchhalter. Er wohnte in einer hübschen Wohnung in
einer großen Stadt. Zerzaustes Haar und Hektik waren sein Markenzeichen. Wir konnten alles verstehen und sehen. Uns sah
man nicht, manche erzählen, dass sie uns spüren konnten. Na ja wie auch immer –
anfangs dachte ich es sei eine gemütliche Aufgabe, der ich da zugeteilt wurde. Jedoch
schon in der nächsten Minute überquerte Berti so unkonzentriert die Straße,
dass wir schnell eingreifen mussten. Ja wir müssen oft blitzschnell reagieren.
Es war eine Kollegin von mir die rechtzeitig half. Und so ging es tagein tagaus
dahin. Oft entscheiden wir nicht nur über Leben und Tod sondern auch über
künftiges leben. Zum Beispiel war ich eines nachts eingeteilt bei ihm zu
bleiben. Er hatte sie erst heute Nacht kennengelernt und landete schon im Bett
mit ihr. Hui hui da ging es heiß her. Zwischen lauten Stöhnen und Kluckern
merkten wir sofort, - es kam wie es kommen musste – der Hektiker eben,-
alle Voraussetzungen für eine Vermehrung waren gegeben. Übrigens
keine Sorge wir sind eigentlich gar nicht da. Und wir ihn ja schon gut kannten,
wussten wir natürlich, dass ihm dies nicht so gefallen würde – und obwohl es
für uns keine große Sache ist, sind wir in so einer Situation dennoch immer etwas im Gewissenskonflikt.
Ja und was glaubt ihr wie dieser Gewissenskonflikt erst bei
der Betreuung von sagen wir mal nicht so netten Menschen ist. Mamma mia, da
haben meine Kollegen schon wilde Zeiten durchlebt (oder durchengelt). Da war
Fredi der Amokschütze – na furchtbar – hier stehen auf beiden Seiten
Schutzengel und tun ihre Aufgabe, aber meist ist die Motivation bei der „richtigen“
Gruppe mehr ausgeprägt. Oder zum Beispiel Gustav der Ladendieb. Wie oft hätten
sie ihn schon geschnappt wenn wir nicht zur Stelle sind. Ja wie gesagt,
manchmal sind wir es nicht, oder nicht im benötigtem Ausmaß. Und jetzt werdet
ihr euch fragen von was dies abhängig ist – na ja sagen wir so - obwohl wir
alle Menschen betreuen, gibt es zugegeben schon eine Art von Menschen bei der
achtsam sind als bei anderen. Und natürlich ein kleines DANKE hin und da
gefällt uns auch recht gut. Na dann – wir sind da.
Weitere Fragen zu diesem Thema werden soweit möglich gerne
beantwortet.